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Der Trierer Dom:

1700 Jahre Bau-, Kunst- und Glaubensgeschichte

Der Trierer Dom St. Peter ist nicht nur die älteste Kirche Deutschlands, sondern auch das älteste Bauwerk Deutschlands, das in seiner 1700-jährigen Geschichte ununterbrochen seinem ursprünglichen Zweck als Bischofskirche diente und bis heute dient. Von seinem ältesten Baukern, dem "Quadratbau" aus dem 4. Jahrhundert, bis hin zur Gegenwart des 21. Jahrhunderts können alle Phasen der Bau-, Kunst- und Glaubensgeschichte Europas zurückverfolgt werden.

Der Dom ist zudem eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Der Überlieferung nach brachte im 4. Jahrhundert die Mutter Kaiser Konstantins, die Heilige Helena, die Tunika Christi, den Heiligen Rock, von ihrer Pilgerreise mit nach Trier, wo er im Jahr 1512 erstmals öffentlich gezeigt wurde und Anlass zu großen Wallfahrten gab, zuletzt im Jahr 2012.

Wegen seiner herausragenden Bedeutung für die Menschheit wurde der Dom zusammen mit der Liebfrauenkirche 1986 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

  • Der spätantike Dom

    In Trier gibt es eine christliche Gemeinde seit ungefähr 270 nach Christus mit den ersten Bischöfen Eucharius, Valerius und Maternus. Der Versammlungsort der ersten Gemeinde war vermutlich eine Hauskirche innerhalb der Stadtmauern. Das Toleranzedikt des Jahres 311 und die Vereinbarungen des Kaisers Konstantin und Licinius in Mailand im Jahr 313 gewährte den bislang verfolgten Christen Religionsfreiheit. Unter Bischof Agritius, der 314 erstmals erwähnt wird, wurde über einem Wohnhaus in den Jahren 310 bis 320 eine erste große Basilika errichtet. Reste von ihr sind heute in den Ausgrabungen unter der Dom-Information zu besichtigen.

    Unter Bischof Maximin (329 bis 346) wurde die erste Basilika nach Norden und nach Osten zu einer monumentalen Kirchenanlage mit vier Basiliken, einem Baptisterium und zahlreichen Nebengebäuden erweitert. Das Trierer Kirchenzentrum war damit eine der größten Kirchenanlagen des 4. Jahrhunderts.

    Im Bereich des Doms wurde ab dem Jahr 340 ein weiterer Neubau, der "Quadratbau" errichtet, dessen Außenmauern noch heute den Kern des Doms bilden.

  • Der mittelalterliche Dom

    Durch die Unruhen der Völkerwanderung wurde die antike Kirchenanlage in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts zerstört. Den "Quadratbau" und Teile der Nordkirche ließ Bischof Nicetius (gestorben 561) von "italischen Bauleuten" wieder herstellen. Eine neue Zerstörung brachten die Normannen im Jahr 882.

    Nach Anfängen unter Erzbischof Egbert (gestorben 993) gelang erst unter Erzbischof Poppo von Babenberg (gestorben 1047) und seinen Nachfolgern eine Erneuerung der Domkirche einschließlich der Krypten und der Westfassade: ein Meisterwerk salischer Baukunst.

    Der spätromanische Chor (Weihe 1196) mit einer Krypta wird an der Ostwand des "Quadratbaus" angebaut: danach folgte die Einwölbung des Domes. Im 13. Jahrhundert wurde über den niedergelegten Resten der antiken Südkirche der Neubau der Liebfrauenkirche errichtet; auch der Kreuzgang entstand in dieser Zeit. Unter Erzbischof Balduin (gestorben 1354) wurden beide schlanken Osttürme erhöht, der südliche Westturm jedoch erst um 1515 aufgestockt.

    Von der mittelalterlichen Ausstattung des Kirchenraums sind noch bedeutende Teile erhalten: Chorschranken, Grabdenkmäler, Bauplastik. Die Grabdenkmäler weisen darauf hin, dass der Dom seit dem Mittelalter die Grablege der Trierer Bischöfe ist.

  • Der barocke Dom

    Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges begann Erzbischof Carl Casper von der Leyen (gestorben 1676) mit der Umgestaltung der Domkirche. Unter seinem Nachfolger, Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck (gestorben 1711), entstanden unter anderem der altarähnliche Aufbau im romanischen Ostchor und die außen am Scheitel des Ostchors angefügte Heiltumskammer. Sie ist der Aufbewahrungsort für den Heiligen Rock, die kostbarste Reliquie des Doms.

    Der Dombrand von 1717 erforderte schließlich auch am Bau selbst umfangreiche Änderungen. Neue Altäre, barocke Grabdenkmäler, ein schmiedeeisernes Chorgitter und eine Schwalbennestorgel vollendeten im Laufe des 18. Jahrhunderts die "Barockisierung" der Domkirche.

  • Der heutige Dom

    Schon im 19. Jahrhundert begann man mit umfangreichen Restaurierungen des Doms, die zunächst zum Ziel hatten, das mittelalterliche Aussehen der Domkirche wieder herzustellen.

    Die letzte große Domrestaurierung fand in den Jahren 1960 bis 1974 statt. Neben einer umfassenden baulichen Sanierung wurde auch das Innere des Doms neu gestaltet. Gemäß der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde der Altarbezirk neu konzipiert.

    Am 1. Mai 1974 hat Bischof Dr. Bernhard Stein den neuen Altar konsekriert und die Domkirche auch als Kathedrale wieder in Dienst genommen.

  • Der "Domstein"

    Legende

    Als im Auftrag von Konstantin und Helena der erste Dom gebaut wurde, mussten vier große, schwere Säulen herbeigeschafft werden. Der Architekt überlegte sich eine List: er erzählte dem Teufel, er baue das größte Gasthaus der Welt; ob er nicht dabei helfen und die vier Säulen hertransportieren könne.
    Der Teufel war sofort einverstanden und schleppte jede Woche eine Säule herbei. Als er mit der letzten ankam, bemerkte er, dass der Bischof das Gebäude als Kirche einweihte. Aus Wut und Ärger, dass er hereingelegt worden war, warf er die letzte Säule auf den Dom, verfehlte ihn jedoch knapp, so dass die Säule bis heute vor dem Eingang liegt.

    Wahrheit

    Im Jahre 1614 entdeckte man bei den Fundamentierungsarbeiten für den Allerheiligenaltar unter dem Domfußboden zwei Bruchstücke einer großen Granitsäule. Sie wurden ausgegraben und vor das Portal des Domes gelegt. Sie sind heute bekannt als „Domstein“. Ursprünglich war diese Säule eine von vier Säulen, die den ersten Dombau im Inneren trugen. Jede der Säulen war etwa 12 Meter hoch und wog ca. 65 Tonnen. Sie wurden in einem Steinbruch am Felsberg im Odenwald (heute sog. Felsenmeer) gebrochen und auf dem Wasserweg nach Trier transportiert (350 Flusskilometer). Als der Dom das erste Mal zerstört wurde, zerbrachen die Säulen und blieben im Boden liegen.
    Im Hof zwischen Dom und Liebfrauenkirche ist heute eine Säule aus weiteren Bruchstücken wiederaufgebaut.

    Volksmund: Domstein-Gedicht

    Om Duhmstaan sei mer romgerötscht.
    Et waor net emmer ginstig.
    De Box zeröss, de Kaap verlohr,
    De Kopp zerschonn, blutrinstig.

    Kaom eich dann haam, dao wosst eich gleich
    eich braucht kann Red' ze haalen,
    eich braucht blus guden Dag ze saon,
    de anneret soot mein Ahlen.

    Roff de Trepp
    schlich eich mich off den Ziewen.
    Doch mein Klepp
    die sein net ausgebliewen.

    Auf dem Domstein sind wir herumgerutscht.
    Es war nicht immer günstig:
    Die Hose zerrissen, die Kappe verloren,
    Der Kopf verletzt - blutrünstig.

    Kam ich dann heim, da wusste ich schon
    ich brauche keine Rede zu halten
    ich muss nur "guten Tag" sagen
    den Rest sagt mein Alter...

    Die Treppe rauf
    schlich ich - auf den Zehen.
    Aber meine Schläge
    die sind nicht ausgeblieben.